Die Ehe soll in der Idealvorstellung unserer Gesellschaft ein Bund fürs Leben sein. Der Realität entspricht dieser Gedanke jedoch nicht, da sich statistisch gesehen rund ein Drittel aller Paare trotz des Jawortes wieder trennt. Auch wenn das heute moralisch nicht mehr als anstößig gilt, gibt es zahlreiche Hindernisse auf dem Weg aus der Zweisamkeit, die eine kompetente Beratung durch einen Rechtsbeistand nötig machen können. Vor allem wenn ein Streit droht, sollte man nicht auf einen Anwalt verzichten.
Scheidungen ohne Anwalt
Wenn man sich als Paar nicht mehr versteht und die Trennung möglicherweise sogar einvernehmlich will, stellt sich möglicherweise die Frage, ob überhaupt ein Anwalt eingeschaltet werden sollte. Schließlich fallen durch die Rechtsberatung Kosten an, die man unter Umständen für unnötig hält und deshalb vermeiden möchte. Ganz ohne Rechtsvertreter geht es allerdings nicht, da im deutschen Recht bei Scheidungen Anwaltszwang herrscht, weshalb sich zumindest eine der beiden Parteien anwaltlich vertreten lassen muss. Wenn sich die Ehepartner über die Details der Scheidung einig sind, es letztlich also nur um die Scheidung geht, benötigt aber die andere Partei (der sog. Antragsgegner) keinen Anwalt, was die Gesamtkosten erheblich reduziert.
Wann ein zweiter Anwalt Sinn machen kann
Gänzlich ohne Auseinandersetzungen gehen Scheidungen aber nur in den seltensten Fällen aus. Es muss nicht immer der sprichwörtliche Rosenkrieg sein, die Spannungen, die zum Scheitern der Beziehung geführt haben, können aber auch vor Gericht für Differenzen sorgen. Zeichnet sich das bereits früh ab, sollten beide Partner Rechtsbeistand suchen. Nur so ist sichergestellt, dass die Interessen aller Parteien gewahrt bleiben.
Andernfalls kann es zumindest für den Ehepartner ohne anwaltliche Vertretung schwierig werden. Reicht der andere beispielsweise vor Gericht Anträge ein, ist zum einen nicht sicher, dass man deren Tragweite als Laie versteht, und es gibt zum anderen keine Möglichkeit, durch einen eigenen Antrag angemessen zu reagieren. Stehen Fragen zum Unterhalt, zum Sorgerecht oder zum Güterrecht zur Disposition, sollte deshalb immer ein zweiter Anwalt eingeschaltet werden. Im Zweifelsfall kann dieser verhindern, dass eine Seite aufgrund von Hilflosigkeit überzogene Zugeständnisse macht.
Die Wahl des Beistands
Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass man sich auf die Arbeit des Anwalts verlassen kann. Der ideale Ansprechpartner ist deshalb ein Fachanwalt für Familienrecht, da dieser fundierte Kenntnisse im Familienrecht besitzt und den Streitstoff realistisch einschätzen und zu einer raschen Lösung beitragen kann.
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Dieser Artikel wurde im Januar 2013 verfasst und beruft sich auf die zu diesem Zeitpunkt gültigen Rechte. Quelle und Informationsgeber war dabei die Anwaltskanzlei „Rechtsanwälte & Notare Ebner und Kollegen“. Die Korrektheit der Informationen kann sich bei eventuellen gesetzlichen Änderungen verändern.