Wohnen
Auf der sicheren Seite
Wer sich entschließt, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen, kann sich dank zahlreicher Gütesiegel relativ sicher durch die Materie bewegen.
Hat man bereits Berge von Websites und Immobilienanzeigen durchgearbeitet, ohne das richtige Kaufobjekt gefunden zu haben, bleibt nur noch der Makler. Seit zwei Jahren gilt aber: Immobilienmakler ist nicht gleich Immobilienmakler. Gewerberechtlich berechtigte Bauträger, Makler und Verwalter, die Mitglied der Wirtschaftskammer Österreich sind, können eine Immobiliencard der WKO beantragen. Diese garantiert den Konsumenten, dass die Makler und Verwalter gesetzlich verpflichtend eine Vermögensschadenpflichtversicherung abgeschlossen haben. Damit ist der Klient selbst dann auf der sicheren Seite, falls doch einmal ein Fehler passiert.
„Software“-Gütesiegel
Entschließt man sich, selbst ein Haus zu bauen, gibt es beispielsweise das Gütesiegel des Österreichischen Fertighausverbandes, das für alle Mitglieder bindend ist. Um das Gütezeichen führen zu dürfen, muss ein Überwachungsvertrag mit einer akkreditierten Prüfstelle abgeschlossen werden, die laufend sowohl Produktion im Fertighauswerk als auch Montage auf der Baustelle überwacht. Für normale Baumeister hat die Bau-Innung der Wirtschaftskammer Österreich eine Checkliste aufgelegt, die sowohl Organisationen aufweist, bei denen man sich über Referenzen informieren kann als auch Prüfkriterien vorschlägt, nach denen man einen Baumeister beurteilen kann.
Wem es wichtig ist, ein ethisch handelndes Bauunternehmen als Partner zu haben, sollte nach einem ÖGNI-Zertifikat Ausschau halten. In Kooperation mit der Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft hat die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft eine internationale Systematik hinsichtlich Corporate Governance, CSR und Compliance-Management für österreichischen Bau- und Immobilienunternehmen erarbeitet, bis dato gibt es nur eine handvoll solcher Firmen in Österreich. „Doch Nachhaltigkeit ist ein Dauerbrenner in der Immobilienbranche und immer mehr Unternehmer wünschen sich nachhaltige Räume für ihre Mitarbeiter, genauso wie Privatkunden vermehrt Nachhaltigkeitsaspekte eines Gebäudes bedenken. Bei neuen Bauprojekten in Wien wird diesem Bedarf versucht gerecht zu werden in Bezug auf Privat- und Unternehmerimmobilien“, meint Claudia Pichler, Expertin für Immobilien in Wien bei BAR. Die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft ist dabei eine freiwillige Selbstorganisation, welche 2002 mit dem Ziel entstand, zur Transparenz und Qualität der Unternehmensentwicklung und-aufsicht in der Immobilien-Branche beizutragen.
„Hardware“-Güte
Für die Hardware gibt es ebenfalls einige Gütesiegel, die dem Immobilienbesitzer ein gutes Gefühl geben können. Auch da begegnet man wieder der ÖGNI, die mit einem weiteren Zertifikat nachhaltiges Bauen in der Planung, Ausführung und Nutzung von Gebäuden kontrolliert, unter anderem bezüglich der ökonomischen, technischen und der Prozess-Qualität. Dieses Zertifikat ist vor allem für jene interessant, die auf der Suche nach einer Wohnung sind. Auch der Energieausweis, der seit dem 01.01.2009 bei Neu-, Zu- oder Umbau sowie bei umfassender Sanierung verpflichtend vorzulegen ist, entspricht einem Gütesiegel. Er legt fest, wie hoch der Energiebedarf einer Immobilie ist. Die Werte können aber von Wohnung zu Wohnung variieren.
Sicherheit im Detail
Auch für Details einer Immobilie gibt es inzwischen Gütesiegel- sprich für die Ausstattung, beispielsweise für die Elektrik eines Hauses. Die Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker der Wirtschaftskammer Österreich hat dafür die e-marke als Qualitätszeichen für Elektrotechnikunternehmen ins Leben gerufen. Sie steht für Experten-, Fertigstellungs- und Zuverlässigkeitsgarantie und will den Konsumenten Sicherheit und Nachvollziehbarkeit vermitteln. Auch die Hersteller verschiedener Materialien unterwerfen sich Prüfungsprozessen, etwa um das Qualitätszeichen von natureplus zu bekommen. Es steht international für nachhaltige Wohn- und Bauprodukte, geprüft auf Gesundheit, Umwelt und Funktion.
In die gleiche Richtung geht das IBO-Prüfzeichen. Es weist Konsumenten die Richtung in punkto baubiologisch und bauökologisch empfehlenswerter Produkte. Das Österreichische Umweltzeichen steht für Qualität, Gebrauchstauglichkeit, Langlebigkeit, Gesundheit und Sicherheit bei Produkten, unter anderem auch für solche rund ums Bauen und Wohnen.
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